Geschichtliches
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Chronik über die Gemeinde Unterlangenegg
Die Gemeinde liess eine Chronik erarbeiten, die anlässlich der Bundesfeier vom 1. August 2023 veröffentlicht wurde. Wer sich im Detail über die Geschichte der Gemeinde informieren möchte, kann das Buch hier bestellen.
Historische Erwähnungen
Das Gebiet Unterlangenegg wurde bereits früh begangen. Folgende historische Erwähnungen konnten bei Nachforschungen gefunden und unserem Gemeindegebiet zugewiesen werden:
1276: Villa Langenegga (erschienen in Urkunde des Klosters Fraubrunnen)
1401: langenek
1485: Denne die von der langeneck
1542: Langen Egk
Der Name
Langenegg bildet sich aus dem Adjektiv «lang» und dem Gattungswort Egg (althochdeutsch ekka, egga für „Spitze, Kante, Winkel“). In der Ortsnamensgebung waren damit meist „Bergrücken“ gemeint. Die althochdeutsche Grundform „langun ekko“ bedeutet „beim langgestreckten Bergrücken“.
Das Wappen
Das links abgebildete Wappen wird seit 1944 eingesetzt. Entscheidend bei Gemeindewappen ist aber nicht die Darstellung – die sich im Laufe der Jahre verändern kann – sondern die sogenannte Blasonierung, also die fachgerechte Beschreibung des Wappens. Diese lautet:
«Geviert von Schwarz mit einer halben silbernen Burg am Spalt,
und von Silber mit einer ausgerissenen grünen Tanne mit rotem Stamm»
Die Tannen weisen auf die waldreiche Gegend hin, die schwarzen Viertel – Ecken – auf die Ortschaft Schwarzenegg. Die Burg verweist auf die frühere Zugehörigkeit zur Landschaft Steffisburg.
Geschichte des Ortes
Der älteste Zeuge menschlicher Aktivitäten auf dem Gebiet der Unterlangenegg ist eine 21,6 cm lange Dolchklinge aus Bronze. Sie wurde 1917 im Torfmoor von Schwarzenegg gefunden und stammt aus der mittleren Bronzezeit, also etwa 1500 – 1300 vor Christus. Sie belegt, dass das landwirtschaftlich gut nutzbare Land in früher Zeit besiedelt oder wenigstens begangen worden ist.
Das Thuner Ostamt war auch früher nicht nur das Hinterland Steffisburgs. Spätestens seit 1146, als der Freiherr Burkhard von Heimberg die Schwarzenegg, den Buchholterberg und den Churzenberg (bis Röthenbach) erwarb und das Land dem Kloster Rüeggisberg schenkte, hatte dieses Gebiet seine eigene Geschichte.
Später im Mittelalter gehörte das Gebiet wie das übrige Zulgtal zur Freiherrschaft Heimberg, fiel nach 1218 an die Grafen von Kiburg und kam 1384 durch das „Freie Gericht an der Louwinen“ mit den heutigen Gemeinden Steffisburg (inkl. ehemaliger Gemeinde Schwendibach), Heimberg, Brenzikofen, Herbligen, Fahrni, Oberlangenegg, Eriz, Horrenbach-Buchen, Homberg, Teuffenthal, Goldiwil (nun Thun angehörend), Heiligenschwendi und Sigriswil zur Stadt Bern. Diese verwaltete das Gebiet im Rahmen des äusseren Amtes der Landvogtei Thun und des Freigerichts Steffisburg, zu dessen Kirchgemeinde es auch gehörte.
Nach einer anderen Urkunde schenkte der Junker Walter von Matten 1289 seiner Frau das Gut Horben auf der “unteren Langenegg” als Morgengabe (Hochzeitsgeschenk). Nach Überlieferung soll auf den Grundmauern des jetzigen Horbenhauses ein Jagdhaus des damaligen Adels gestanden haben. Weiter ist in alten Schriften ersichtlich, dass die Unterlangenegger Güter Halten, Äbniten und Dachsegg im Jahre 1312 dem Kloster Interlaken verkauft wurden.
Erst mit dem Freigericht Steffisburg unter Berns Herrschaft gewann die “untere Langenegg” an Bedeutung. Anlass dazu gab die Täuferbewegung nach der Reformation im 16. und 17. Jahrhundert sowie der 1653 ausgebrochene Bauernkrieg.
Mit Anhängern beider Bewegungen von der Langenegg hatte sich das Freigericht Steffisburg im Auftrage Berns zu befassen. Weder durch die von Bern vorgesehene Ausrottung der Täufer noch durch die Unterdrückung der Bauern ernteten die gnädigen Herren von Bern viel Ehre.
Nachdem die freien Bauern den Boden freigekauft hatten, setzte nach der Reformation die Bildung der politischen Gemeinde ein. Da der Staat Mühe hatte, in dieser Region das Täufermandat durchzusetzen, wurde 1693 mit so genanntem Täufergut die Kirche Schwarzenegg als kirchliches Zentrum für das innere Zulgtal erbaut. Von 1693 bis zum Einfall der Franzosen 1798 sind bei uns keine besonderen Vorkommnisse bekannt.
Durch die von der französischen Besatzung eingesetzte Helvetik kam Unterlangenegg zum Distrikt Steffisburg. Auch unsere Gemeinde litt unter den fremden Truppen, sei es wegen allgemeiner Frechheiten, Sittenlosigkeiten oder der Wegnahme von Vieh aller Art zum Schlachten. Es musste Frondienst geleistet werden. Das Schlimmste war aber das Soldbündnis: Zwischen 1800 und 1814 musste der Distrikt Steffisburg der Armee Napoleons fortwährend 29 wehrfähige Männer stellen. Nicht zu verwundern ist, dass während dieser unruhigen Kriegszeit die Landbevölkerung von Armut sowie zum Teil Hungersnot und Seuchen aller Art heimgesucht wurde.
Liberale Kräfte bewirkten in der Neuzeit 1831 die Abdankung des bernischen Patriziates. In Folge dessen wurde 1831 die erste Bernische Staatsverfassung erlassen, welche die Grundlage für ein Gemeindegesetz bildete. Die Kirchgemeinde Schwarzenegg wurde in vier autonome Gemeinden aufgeteilt: Eriz, Horrenbach-Buchen, Oberlangenegg und Unterlangenegg.
Im Vorfeld des 2. Villmergerkrieges war ein befestigter Kirchhof als Abwehr gegen ein Vordringen der Luzerner über den Schallenberg geplant. Die Bastionen wurden zum Teil wohl auch ausgeführt, sind aber wieder verschwunden. Die Kirche selbst wurde 1943 einer Renovation und 1977 einer Restauration unterzogen.
Bereits 1828 wurde ein Schulhaus gebaut. Um 1850 erreichte Unterlangenegg die höchste Bevölkerungszahl von 1’250 Personen – deshalb wurde 1852 ein neues Schulhaus nötig.
Heimatberechtigte
Folgende Nachnamen weisen oft den Heimatort Unterlangenegg auf:
Althaus, Bürki, Büchler, Dummermuth, Fahrni, Farni/Fahrni, Fuchser, Gysler, Gerber, Hodel, Hodel, Kröpfli, Kropf, Kummer, Schenk, Wenger, Zaugg und Zaugg.
Beim Anklicken der Links erscheint das im Staatsarchiv hinterlegte Familienwappen.